Krankheiten der Hunde aus dem Ausland:
Nicht nur der Mensch, auch der Hund ist der Gefahr zahlreicher parasitärer, bakterieller oder virulenter Krankheiten ausgesetzt. Manche erkennt man recht schnell, andere bleiben lange verborgen. Viele Erkrankungen lassen sich über einen Test diagnostizieren - andere wiederum nur schwer oder erst nach längerer Zeit. Gegen manche Krankheiten kann geimpft werden - gegen vieles leider nicht.
Da natürlich nicht alle möglichen Krankheiten eines Hundes hier aufgeführt werden können, haben ich mich auf die Krankheiten beschränkt, gegen die entweder üblicherweise geimpft wird oder die in bestimmten Ländern vorkommen und/oder über Mücken und/oder Zecken auf den Hund übertragen werden.
Die meisten Hunde von uns stammen aus Bulgarien, Rumänien oder Italien. Gerne möchte ich Ihnen die gängigsten Krankheiten dieser Länder etwas näherbringen.
Anaplasmose
Erreger: Die Erreger der Anaplasmose (Anaplasma phagocytophilum) gehören zu den Bakterien. Früher wurden sie zu den Ehrlichien gezählt (Ehrlichia phagocytophila) und die Erkrankung als granulozytäre Ehrlichiose bezeichnet.
Übertragung: Anaplasmen werden vor allem vom gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), der häufigsten einheimischen Zecke, übertragen. Nach Untersuchungen sind bis zu 5 % (regional bis zu 9 %) der Zecken mit Anaplasmen infiziert, sodass inzwischen ein erhöhtes Risiko besteht, dass sich ein Hund mit der Krankheit ansteckt. Ähnliche Tendenzen sind übrigens auch beim Menschen zu beobachten, da auch hier inzwischen von Anaplasma-Infektionen berichtet wird.
Symptome: Anaplasmen befallen spezielle weiße Blutkörperchen, die Granulozyten, die wichtig für die Immunabwehr des Körpers sind. Granulozyten werden über das Blut im gesamten Körper verteilt, sodass sie sich auch in der Wand von Blutgefäßen verschiedener Organe wie Lunge, Leber, Nieren und Hirnhäute festsetzen können. Reaktionen des Immunsystems führen zu Entzündungen und bedingen so einige der beobachteten Symptome. Erkranken Hunde akut, wird Fieber, Abmagerung und Müdigkeit, aber auch Augen- und Nasenausfluss beobachtet. Die Gliedmaßen können durch Beeinträchtigung der Lymphgefäße ödematös anschwellen und die Gelenke Entzündungen aufweisen. Sind die Hirnhäute befallen, treten auch neurologische Symptome auf wie beispielsweise Bewegungs- und Bewusstseinsstörungen. Eine Blutuntersuchung zeigt meist Blutarmut, Abnahme der Blutplättchen und Störungen des Proteingehalts. Dafür sind vor allem immunologische Reaktionen verantwortlich. Im Urin kann infolge immun-bedingter Nierenentzündungen Protein und Blut nachgewiesen werden. Auch Milz- und Lebervergrößerungen treten auf und führen zu Veränderungen im Blutbild. Diagnose: Ist die Infektion noch relativ frisch, können die Anaplasmen in einem speziell gefärbten Blutausstrich als Einschlüsse in den befallenen Zellen dargestellt werden. Mittels molekular-biologischer Methoden, wie der PCR, ist ein Erregernachweis in Blut, Gelenksflüssigkeit oder anderem befallenen Gewebe möglich, auch wenn die Ansteckung schon vor längerer Zeit erfolgt ist. Eine Antikörperbestimmung in Blutproben bringt nicht immer eindeutige Ergebnisse, da hohe Werte auch bei nicht erkrankten Hunden und Kreuzreaktionen mit verwandten Erregern vorkommen. Therapie und Prophylaxe: Anaplasma-Infektionen werden mit Antibiotika, bei immun-bedingten Reaktionen zusätzlich mit Kortison Präparaten therapiert. In manchen Fällen können auch Bluttransfusionen nötig sein. In den meisten Fällen ist die Behandlung erfolgreich und die Prognose daher günstig. Hunde können vor Infektionen mit Anaplasma phagoycophilum geschützt werden, indem die Übertragung der Erreger über Zecken verhindert wird.
Babesiose (Piroplasmose)
Die Krankheit wird durch Babesien ausgelöst. Dabei handelt es sich um Einzeller, also Organismen, die nur aus einer Zelle bestehen, aber eher unseren Zellen ähneln als etwa Bakterien. Die für Hunde gefährliche Art heißt Babesia canis, in manchen Fällen kann eine Babesiose auch durch Babesia vogeli verursacht werden. Die Erreger befallen die roten Blutkörperchen des Hundes und vermehren sich in ihnen. Daher wird die Infektion häufig auch als "Hunde-Malaria" bezeichnet Menschen können nicht durch die beiden Erreger infiziert werden, wohl aber durch andere Babesien, die allerdings nicht in Europa heimisch sind.
Überträger: In der Schweiz ist die Auwaldzecke der Überträger. Schätzungen zufolge tragen etwa 0,5 Prozent dieser Zecken die Babesiose-Erreger in der Schweiz in sich. In wärmeren Regionen Südeuropas kann auch die Braune Hundezecke Babesien übertragen.
Symptome: Etwa 1 bis 3 Wochen nach einem infektiösen Zeckenstich setzt hohes Fieber ein. Durch die Zerstörung und den nachfolgenden Abbau der roten Blutkörperchen färbt sich der Urin oft dunkelbraun. Besonders in der akuten Phase führt die Babesiose häufig zum Tod des Tieres. Sind die ersten starken Fieberschübe überstanden, folgen Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust und häufig Gelbsucht. Es können auch entzündliche Veränderungen der Augen sowie Netzhautablösungen auftreten. Im weiteren Verlauf kann das Zentralnervensystem geschädigt werden. Dann können Bewegungsstörungen und epileptische Anfälle auftreten.
Behandlung und Vorbeugung: Zur Diagnose und Behandlung muss der Tierarzt aufgesucht werden. Eine Impfung steht in mediterranen Ländern zur Verfügung, ist in der Schweiz aber schwer erhältlich. Gleiches gilt für eine Chemoprophylaxe. Daher sollten vorbeugende Maßnahmen gegen den Angriff der Auwaldzecken oder allgemein gegen Zecken durchgeführt werden.
Borreliose
Erreger: Die Infektionserreger sind Borrelia-Bakterien aus der Gruppe der Spirochäten, mit den wichtigsten Vertretern Borrelia burgdorferi, Borrelia afzelii und Borrelia garinii. Die Bakterien breiten sich nach dem Zeckenstich über den Blutkreislauf im gesamten Körper des Hundes aus und können Organe, Gelenke und das Nervensystem befallen. Die Infektion mit Borrelia burgdorferi ist die häufigste Erkrankung des Menschen nach einem Zeckenbiss.
Überträger: Die Borreliose wird durch den Holzbock übertragen. Im Durchschnitt sind circa 3 Prozent der Zeckenlarven, 7 Prozent der Zeckennymphen und 15 Prozent der erwachsenen Holzböcke Träger von Borrelien. Stellenweise können auch mehr als 30 Prozent der Zecken infiziert sein.
Symptome: Im frühen Stadium sind Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit und Teilnahmslosigkeit wenig charakteristisch, so dass die Infektion leicht übersehen wird. Erst wesentlich später kommen Gelenkentzündungen und Lahmheiten hinzu. Im weiteren Verlauf der Borreliose treten schubweise wiederkehrende Lahmheiten mit Phasen der Besserung auf, denn die Erkrankung wird oft chronisch. Im späten Stadium kommt es zu Schädigungen der Nieren und des Herzens.
Behandlung und Vorbeugung: Zur Diagnose und Behandlung muss der Tierarzt aufgesucht werden. Eine Impfung ist momentan nur gegen Borrelia burgdorferi, nicht aber gegen die anderen Borrelia-Arten möglich. Die Zweckmäßigkeit einer Impfung selbst wird daher in der Fachwelt derzeit vielseitig diskutiert. Daher sollten vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung eines Zeckenstichs durch den Holzbock durchgeführt werden.
Ehrlichiose
Erreger: Der Erreger der Erkrankung bei Hunden ist das Bakterium Ehrlichia canis aus der Gruppe der Rickettsien. Früher wurden auch die Infektionen durch Anaplasma-Bakterien als Ehrlichiose bezeichnet, diese werden aber heutzutage als eigenständige Anaplasmose klassifiziert. Ehrlichia canis befällt weiße Blutkörperchen, die Monozyten, die zum Immunsystem gehören, und vermehrt sich in ihnen.
Vorkommen und Überträger: Ehrlichiose kann überall dort erworben werden, wo die Braune Hundezecke anzutreffen ist. In Europa ist dies ab Zentralfrankreich südwärts in allen Mittelmeerländern der Fall. Hierzulande ist die Zecke nicht heimisch, kann aber durch importierte oder heimreisende Hunde in die Schweiz eingeschleppt werden und monatelang in warmen Verstecken etwa in der Garage oder Wohnhäusern überleben. Symptome: Eine Ehrlichiose beginnt beim Hund meist "schleichend", und es kann mitunter Jahre dauern, bis die Krankheit ausbricht. Zunächst werden Mattigkeit, Leistungsschwäche und Futterverweigerung beobachtet. Auffällig im weiteren Verlauf ist Nasenbluten. Es werden auch punktförmige Blutungen auf den Schleimhäuten und auf der Haut beobachtet. Blut im Kot oder Urin, Bluthusten und Blutergüsse in den Gelenken können vorkommen, ebenso hohes Fieber und Lymphknotenschwellungen. Für die Blutungsneigung ist das Absinken der Blutplättchen, der Thrombozyten, verantwortlich. Im Gegensatz zur Anaplasmose wird eine unbehandelte Ehrlichiose meist chronisch und kann infolge zunehmender, gegebenenfalls über Jahre andauernder, schleichender Blutungsneigung zum Tod des Tieres führen.
Behandlung und Vorbeugung: Zur Diagnose und Behandlung muss der Tierarzt aufgesucht werden. Ein Impfschutz gegen Ehrlichia-Bakterien existiert zurzeit nicht, daher sollten stattdessen vorbeugende Maßnahmen gegen den Holzbockangriff durchgeführt werden.
Hepatozonose
Erreger: Die Krankheit wird durch den Einzeller Hepatozoon canis ausgelöst, einem Organismus, der nur aus einer Zelle besteht. Die meisten Infektionen bleiben symptomlos, aber es kann zu einem Ausbruch kommen, wenn das Immunsystem des Hundes geschwächt ist, oder bei gleichzeitiger Infektion mit anderen Erregern wie Ehrlichien oder Babesien. Hepatozoon canis wird durch Verschlucken aufgenommen und bohrt sich im Verdauungstrakt durch die Darmwand, um in den Blutkreislauf zu gelangen. Von dort aus befällt der Erreger Milz, Knochenmark, Leber, Nieren und Lymphknoten. Schließlich werden auch weiße Blutkörperchen angegriffen.
Vorkommen: Hepatozoonose tritt vor allem bei Hunden auf, die aus Portugal, Südspanien oder von den Kanarischen Inseln stammen. Ebenfalls bekannt ist, dass dieser Erreger bei Hunden in Hafenstädten (Thessaloniki, Griechenland; Marseille, Frankreich; Malaga, Spanien) vorkommt. In Malaga sind etwa 10 Prozent aller Hunde Hepatozoon-positiv. Überträger: Überträger des Einzellers ist die Braune Hundezecke, die in der Schweiz nicht in freier Natur vorkommt, aber in wärmeren Regionen Südeuropas sehr häufig ist. Im Unterschied zu anderen Infektionen wie Ehrlichiose und Babesiose kann Hepatozoon canis nicht durch den Stich der Zecke in den Körper gelangen. Stattdessen erfolgt die Übertragung, wenn der Hund die Zecke bei der Fellpflege abbeißt und verschluckt. Symptome: Die klinischen Symptome variieren sehr stark – je nachdem, welche Organe betroffen sind. Fieber, Blutarmut, Abmagerung, Lymphknotenschwellungen, Nasen- und Augenausfluss, blutiger Durchfall, Muskelschwäche und steifer Gang können auftreten. Bei massiver Infektion sterben die Tiere infolge der Organschädigungen.
Behandlung und Vorbeugung: Zur Diagnose und Behandlung muss der Tierarzt aufgesucht werden. Ein Impfschutz gegen Hepatozoonose existiert zurzeit nicht, daher sollten stattdessen vorbeugende Maßnahmen gegen den Angriff der Braunen Hundezecke durchgeführt werden. Allerdings kann es immer vorkommen, dass der Hund eine infizierte Zecke verschluckt.
Dirofilariose (Herzwurm)
Erreger: Der Herzwurm (Dirofilaria immitis) aus der Gruppe der Dirofilarien wird als Larve auf ein Wirtstier übertragen und reift dort zum ausgewachsenen Tier heran, das sich in den großen Blutgefäßen der Lunge festsetzt. Im weiteren Verlauf können die Würmer in die Herzgefäße bzw. -vorhöfe einwandern und dort überleben. Da diese Würmer zwischen 20 und 30 Zentimeter groß werden, verursachen sie einen erheblichen Blutstau und damit eine Mangelversorgung.
Überträger: Die Herzwurmlarve wird durch den Stich bestimmter Moskitoarten übertragen. Wie andere Mücken auch, können diese Stechmücken die Wurmlarven nur nach dem Stich eines infizierten Organismus auf ein neues Opfer übertragen.
Vorkommen: Der Herzwurm kommt in Süd- und Osteuropa vor: In den Mittelmeerländern Italien, Spanien, Griechenland oder Frankreich ist der Herzwurm teilweise sehr häufig vertreten (so wurde in der italienischen Po-Ebene eine Befallsrate je nach Region und Untersuchung von bis zu 68 Prozent der Hunde berichtet). Auch auf der Balkanhalbinsel sowie in der Slowakei und in Rumänien ist er anzutreffen. Herzwürmer sind außerdem in den USA sehr weit verbreitet sowie in Kanada, Australien und in Südostasien (inklusive Japan).
Symptome: Ein Befall mit wenigen Würmern wird von Hunden meist symptomlos toleriert; allerdings kann es bei Hunden auch zu einem massiven Befall kommen. Grundsätzlich setzen die Symptome erst Monate nach der eigentlichen Infektion ein. So lange dauert es nämlich, bis sich die Herzwurmlarve zum ausgewachsenen Wurm entwickelt hat. Zunächst kommt es infolge der Mangelversorgung zu Merkmalen allgemeiner Schwäche, Antriebs- und Teilnahmslosigkeit sowie Gewichtsverlust. Charakteristisch sind im weiteren Verlauf oft Atemnot und Husten durch den Wurmbefall der Lunge. Wandern die Würmer ins Herz, können bei starkem Befall Herzstörungen bis hin zum Herzversagen sowie Leber- und Nierenstörungen und Blutarmut hinzukommen. Der Urin färbt sich rot. Unerkannt oder zu spät behandelt, führt ein starker Befall meist zum Tod.
Behandlung und Vorbeugung: Herzwürmer können durch Wurmmittel wirkungsvoll bekämpft und abgetötet werden. Allerdings darf mit dem Einsatz nicht gewartet werden, bis sich die ausgewachsenen Würmer in der Lunge festgesetzt haben, denn die absterbenden Würmer verstopfen die Blutgefäße und verursachen so gefährliche Embolien und Thrombosen. Von daher ist eine regelmäßige und rechtzeitige Entwurmung notwendig, um Herzwürmer noch im Larvenstadium nebenwirkungsfrei zu bekämpfen.
Leishmaniose
Vorkommen: Leishmaniose kommt im gesamten Mittelmeerraum, Frankreich, Süddeutschland, Schweiz, Osteuropa und evtl. Österreich vor. Überträger Der wichtigste Überträger: ist die Sandmücke, weiterhin ist die Übertragung auch über die Plazenta im Mutterleib bekannt. Diese Form der Übertragung erfolgt jedoch nicht zwangsläufig. Es kann innerhalb des Wurfes einer infizierten Hündin sowohl infizierte wie nicht infizierte Welpen geben. Einige Welpen weisen einen Antikörpertiter auf, ohne selbst infiziert zu sein. Der Titer geht in solchen Fällen innerhalb des ersten Lebensjahres zurück. Direkte Übertragungen Tier zu Tier oder Tier zu Mensch wurden bisher nicht nachgewiesen. Allerdings gibt es einige ungeklärte Fälle, u. a. in Amerika, wo bislang nicht klar ist, WIE sich Hunde infiziert haben, ohne in einem Endemie Gebiet gewesen zu sein. Leishmaniose-Hunde haben oft offene Ekzeme, in deren Wundsekret (nicht im Blut!) Leishmanien nachweisbar sind. Diese sind theoretisch infektiös, wenn sie direkt von dem Ekzem in das Blut (oder eine Wunde) von Tieren oder Menschen gelangen. Ein Nachweis wurde bisher aber noch nicht beschrieben. Dennoch sollte man infizierte Tiere mit Verletzungen grundsätzlich von Kindern fernhalten, und natürlich auch selbst größte Hygiene walten lassen. An der Luft sind Leishmanien nicht lebensfähig. Sollte Wundsekret also beim Vorbeilaufen an Gegenständen hängen bleiben oder auf den Boden tropfen, ist die Infektionsgefahr vorbei, sobald es antrocknet, spätestens nach wenigen Minuten. Durch Hundebisse kann Leishmaniose nicht übertragen werden, da im Speichel keine Leishmanien vorhanden sind. Auch über die Luft, Tröpfcheninfektion oder Körperausscheidungen wie Kot und Urin ist keine Übertragung möglich. Eine Übertragung beim Deck Akt wäre theoretisch möglich, z. B. infolge der Ausscheidungen der Hündin. Untersuchungen liegen hierzu noch nicht vor. Selbst bei Kontakt mit frischem Blut (bei frischen Verletzungen des infizierten Hundes) besteht kaum ein Infektionsrisiko, da im frischen Blut kaum Leishmanien enthalten sind. Lediglich bei HIV-infizierten Menschen, die gleichzeitig Leishmaniose haben, ist bisher der Nachweis von Leishmanien im Blut gelungen.
Erreger: Leishmanien, Einzeller. Sie befallen die weißen Blutkörperchen (Fresszellen) im Knochenmark und schädigen die Organe, besonders Leber, Milz und Nieren, unbehandelt bis hin zum Tod des Tieres. Symptome der Leishmaniose Die meisten betroffenen Hundebesitzer lernen diese Krankheit erst kennen, nachdem ihr Hund und sie eine längere Leidensgeschichte hinter sich haben. Die Leishmaniose ist im deutschen Sprachraum (noch) nicht heimisch. Daher suchen die meisten Tierärzte, denen sie ihr Tier vorstellen, zunächst einmal nach anderen Ursachen oder behandeln vorrangig die Symptome. Wenn Sie mit ihrem Tier im Süden waren oder wenn ihr Tier von dort stammt, sollten Sie auch ohne Symptome unbedingt einen Leishmaniose-Test machen lassen. Da die Inkubationszeit bis zu sieben Jahre betragen kann, sind weitere jährliche Tests angeraten. Selbst wenn diese Untersuchung negativ ausfällt, sollten Sie beim Auftreten eines oder mehrerer der folgenden Symptome das Tier genauer untersuchen lassen. Nachfolgend stellen wir Ihnen die Symptome der Leishmaniose vor. Diese können je nach der europäischen Region, in der der Hund infiziert wurde, unterschiedlich sein. Manche davon treten auch nur in bestimmten Gebieten auf.
Die ersten, unspezifischen Symptome Erste, sehr unspezifische Symptome einer klinischen Leishmaniose Manifestation können Durchfall, Lahmheit, sowie allgemeine Trägheit und Appetitlosigkeit, begleitet von schleichendem Gewichtsverlust sein. Die Tiere vertragen Hitze schlecht, ermüden leicht und hecheln viel. Das „Ausfransen“ der Ohren Ein spezifisches Symptom ist das „Ausfransen“ der Ohren, also leichtes und mehrfaches Einreißen der Ohrränder. Einige mediterrane Bauern kennen diese Symptomatik, deuten dieses jedoch damit, dass irgendwelche Fliegen die Ohrränder angebissen haben. Begleitet wird dieses Einreißen der Ohrränder häufig mit Schuppenbildung, erst auf den Ohren, dann auch am Kopf, und schließlich am ganzen Körper. Hautveränderungen Hautläsionen sind das häufigste klinische Erscheinungsbild, aber auch sehr variabel. Offene kleine Hautwunden finden sich oft zuerst an der Innenseite der Ohren, aber auch an anderen Körperstellen. Diese Wunden sind meist kreisrund und verheilen schlecht. Hunde aus Griechenland haben häufig trockene Verkrustungen am Kopf, Hunde aus Süd-Spanien und Portugal eher offene Wunden an den Beinen, besonders im Bereich der Gelenke, aber auch an den Pfoten. Völlig unverkrustete Läsionen an der Nase sind typisch bei spanischen Hunden. Hunde aus Sizilien haben häufig mehr und größere Wunden als Hunde aus anderen Regionen. Überlange Krallen Häufig wird ein beschleunigtes Krallenwachstum beobachtet. Die Krallen wachsen schneller, als sie abgelaufen werden können und werden leicht brüchig. Hinzu kommt, dass erkrankte Hunde ohnehin ruhiger werden und weniger laufen. Wenn die Krallen nicht gekürzt werden, biegen sie sich schließlich zur Seite um, was zusätzliche Probleme bei der Pfoten Stellung und beim Laufen verursacht. Auch besteht die Gefahr des Hängenbleibens und Abreißens der Krallen. Das ist für den Hund sehr schmerzhaft und heilt oft schlecht. Augenveränderungen Die Augenerkrankungen variieren sehr stark. Die häufigste ist die Entzündung der Augenlider in Zusammenhang mit Hautläsionen im Gesicht. Häufig beobachtet man eine Entzündung von Hornhaut und Bindehaut in beiden Augen gleichzeitig. Bei einigen Hunden kommt es zu einer beidseitigen Entzündung der Iris, teils in Verbindung mit einem Hornhautödem und der Verklebung der Iris mit der Netzhaut oder der Linse. Letztlich können Entzündungsherde zu einer Ansammlung von bestimmten Zellen führen und dadurch die Sehkraft deutlich beeinträchtigen. Haarausfall Als Folge der Hautveränderungen, parallel oder unabhängig davon, kommt es zu Haarausfall. An den Hinterbeinen fallen Haare auch büschelweise aus, häufig bei Hunden aus Spanien und Italien. Ein nahezu völliger Haarausfall ist bei griechischen Hunden zu beobachten. Bei spanischen und italienischen Hunden wiederum ist eine sogenannte „Brillenbildung“, ein Haarausfall um die Augen herum signifikant. Verkümmerte Gesichtsmuskulatur Bei einigen Fällen ist eine einseitige Verkümmerung der Gesichtsmuskulatur auffällig. Schaut man dem Hund von vorn über die Augen auf den Kopf, oder streicht man über die Kopfmuskulatur, so fällt eine Ungleichheit der beiden großen Kopfmuskeln auf. Lokale oder allgemeine Lymphknotenschwellung Es sind meist zwei oder mehrere Lymphknoten angeschwollen. Die Kniekehlen-Lymphknoten sind als erste gut tastbar vergrößert. Bei kurzhaarigen Hunden können sie später auch unter der Haut sichtbar sein. Nasenbluten Etwa 5 – 10% der Leishmaniose-infizierten Hunde leiden unter Nasenbluten. Besonders häufig sind Schäferhunde und deren Mischlinge betroffen. Die Ursache dieses Nasenblutens ist bislang noch nicht geklärt. Es ist jedoch anzunehmen, dass dieses Nasenbluten durch eine Entzündung und Hautveränderungen der angegriffenen Nasenschleimhaut hervorgerufen wird. Geruch Tiere im fortgeschrittenen Stadium können einen sonderbaren, faulig oder kotig erscheinenden Geruch absondern, sowohl am ganzen Körper, wie auch aus dem Maul. Sie „stinken“ regelrecht. Dies ist immer ein Alarmzeichen für eine schwere Beeinträchtigung von Nieren, Leber oder anderen inneren Organen. Innere Probleme Diese sieht man dem Hund natürlich nicht unbedingt von außen an. Wir führen sie hier aber trotzdem auf, da Blutuntersuchungen beim Tierarzt manchmal aus anderen Gründen gemacht werden, abweichende Werte aber nicht unbedingt sofort einer Leishmaniose zugeordnet werden. Anämie Im Blutbild ist häufig ein niedriger Hämatokrit – (Prozentsatz der festen Blutbestandteile) und Hämoglobin-Wert (roter Blutfarbstoff) auffällig, die eine Anämie zeigen. Sie können Anhaltspunkte dafür selbst feststellen, wenn Sie das Zahnfleisch Ihres Hundes kurz mit dem Daumen eindrücken. Es muss sich dann sofort wieder rosa färben. Blasse Schleimhäute und eine verzögerte Rückfärbung können Anzeichen für eine Anämie sein. Leber- Milz- und Nierenschäden Die Leishmanien siedeln sich innerlich in der Leber, der Milz und den Nieren an, neben dem befall des Knochenmarks. Den Grad der Schädigung kann man anhand einiger Laborwerte abschätzen (siehe Diagnostik). Eine Vielzahl der Medikamente, die zur Therapie der Leishmaniose eingesetzt werden, schädigen die inneren Organe zusätzlich. Ein im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf auftretendes Nierenversagen ist häufig die Todesursache von mit Leishmaniose infizierten Hunden. Die ersten Anzeichen für solche Schäden sind die gleichen wie oben unter „unspezifische Symptome“ und „Geruch“ aufgeführt, so dass Sie sie nicht selbst, ohne Blutuntersuchung, einordnen können.
Diagnostik der Leishmaniose Blutuntersuchungen Blutuntersuchungen auf Leishmaniose sind normalerweise indirekte Tests, da sich Leishmanien nur schwer im Blut nachweisen lassen. Im Blut wird daher nach Antikörpern gesucht, die das Tier nach einer gewissen Zeit gegen die Erreger gebildet hat. Antikörpertest (IFAT) Der erste Schritt ist zumeist eine Blutuntersuchung, bei der ein Leishmanien-spezifischer Antikörpertest (IFAT) durchgeführt wird. Das Labor führt dazu eine Verdünnungsreihe durch und prüft in bestimmten Verdünnungsstufen, ob noch eine Reaktion auf das jeweils eingesetzte Leishmaniose-Reagenz stattfindet. Die letzte positive Stufe wird dann als Titer ausgegeben, z. B. 1:640. Leider kommen die jeweiligen Veterinärlabors bei dieser Untersuchung zu den unterschiedlichsten Ergebnissen beim gleichen Tier - von negativ bis zu einem hoch positiven Titer kann alles dabei sein. Hauptursache hierfür sind nicht unbedingt Fehler bei der Durchführung, sondern wahrscheinlich die Unterschiede im Ausgangsmaterial, aus dem die Reagenzien hergestellt wurden - es werden zum Teil europäische, aber auch indische Leishmanienstämme verwendet. Offenbar ist dieses Verfahren gleichzeitig heute noch zu spezifisch, um alle in Europa vorkommenden Leishmanien-Stämme mit einem einzigen Test zuverlässig nachweisen zu können. Knochenmark und Lymphknoten Im Knochenmark und später auch in den Lymphknoten halten sich Leishmanien vermehrt auf und können gegebenenfalls sowohl durch mikroskopische Untersuchungen wie auch mit biochemischen Mitteln wie der PCR (Polymerase-Kettenreaktion) nachgewiesen werden. Die Knochenmarkspunktion ist zwar aufwendiger, jedoch sicherer in der Diagnostik. Die von den Leishmanien befallenen Makrophagen sind hier in höherer Anzahl zu finden. Bei der Lymphknotenpunktion werden ein oder beide Kniekehlen Lymphknoten punktiert. Da diese im Normalzustand kaum tastbar sind und sich erst im späteren Verlauf der Infektion deutlich vergrößern, lässt sich im frühen Stadium kaum Material ansaugen. Auch ist die Gefahr relativ hoch, gerade im frühen Stadium danebenzustechen. Das ist nicht gefährlich, führt jedoch dann zu einem (falsch) negativen Ergebnis. Mikroskopie nach Ausstrich einer Probe auf einem Objektträger und spezieller Anfärbung sind die im Ausstrich vorhandenen Leishmanien unter dem Mikroskop sichtbar. Dies ist derzeit die einzige Methode, bei der ein positives Ergebnis zu 100 % sicher ist. Nachteile sind der enorme Zeitaufwand für die Untersuchung eines einzigen Objektträgers und das Risiko, dass Leishmanien übersehen werden bzw. in der geringen Probemenge auf dem Objektträger keine enthalten sind, obwohl der Hund infiziert sein kann. PCR Bei der Polymerase Chain Reaction (Polymerase-Kettenreaktion) wird nach bestimmten Bausteinen aus der DNA der Leishmanien gesucht. Diese Methode ist bei der Hundeleishmaniose bisher noch nicht hoch zuverlässig, insbesondere zu Beginn der Erkrankung, wenn die Erreger sich noch nicht sehr stark vermehrt haben. Gefahr für Menschen? Leishmaniose ist über die oben genannten Wege auf Menschen übertragbar. Die europäischen Formen sind für Erwachsene relativ ungefährlich, außer bei Immunkrankheiten wie AIDS. Diabetiker und Transplantationspatienten sowie Kinder bis 5 Jahre haben ebenfalls ein erhöhtes Risiko, übrigens auch während des Urlaubs im Süden. Erkrankte Hunde sollten wegen der häufig auftretenden offenen Ekzeme nicht zu kleinen Kindern gelassen werden. Übertragung durch Hundebisse, Speichel oder frisches Blut ist unwahrscheinlich. Behandlung Zumeist Chemotherapie mit Injektionen / Infusionen. Kann teuer werden. Die häufig gehörte Ansicht, Leishmaniose können wie Diabetes mit ein paar Tabletten täglich "eingestellt" werden, stimmt definitiv NICHT. Aussichten Unbehandelt ist Leishmaniose für Hunde meist tödlich. Nach Behandlung ist eine Heilung in wenigen Fällen bekannt, aber nicht die Regel. Der Normalfall ist derzeit, dass man bei frühzeitiger Erkennung vielen Hunden nach genauer Diagnostik und nachfolgender, speziell abgestimmter Therapie für einige Zeit, manchmal auch Jahre, ein erträgliches Leben bieten kann. Vorbeugenden Schutz erreichen Sie durch Halsbänder und Shampoos mit speziellen Wirkstoffen (Permethrin und Deltamethrin). Es existiert keine Impfung, daher gilt genau wie bei der Herzwurmerkrankung der Grundsatz: Schützen Sie Ihren Hund vor Mückenstichen.
Fadenwurm (subkutane Dirofilariose)
Erreger: Der Rundwurm Dirofilaria repens gehört zur Familie der Dirofilarien und ist damit ein naher Verwandter des Herzwurms. Ähnlich wie dieser wird auch die Larve von D. repens durch den Stich eines Moskitos übertragen. Allerdings erfolgt die Entwicklung zum ausgewachsenen Wurm in den meisten Fällen subkutan (unter der Haut), so dass die erwachsenen Würmer als Erhebungen sicht- und fühlbar sind.
Überträger: Die Larve von Dirofilaria repens wird durch den Stich bestimmter Moskitoarten übertragen. Wie andere Mücken auch, können diese Stechmücken die Wurmlarven nur nach dem Stich eines infizierten Organismus auf ein neues Opfer übertragen.
Vorkommen: Dirofilaria repens ist in Süd- und Osteuropa heimisch. Hierzu zählen die Mittelmeerländer wie etwa Spanien, Südfrankreich, Italien und Griechenland, aber auch Portugal und die osteuropäischen Länder des Balkans sowie Tschechien, Slowakei, Ungarn und Rumänien. Außerhalb Europas sind D. repens-Infektionen in Asien (etwa im Mittleren Osten) und Afrika verbreitet. Symptome Erkrankungen durch D. repens sind in der Regel für den Hund nicht gefährlich. Nach einer längeren symptomfreien Zeit, währenddessen sich die Wurmlarve in den ausgewachsenen Wurm verwandelt, treten kleine, schmerzlose und verschiebbare Erhebungen auf. Diese können Aussehen und Lage verändern, da sich die Würmer im subkutanen Gewebe bewegen können.
Behandlung und Vorbeugung: Ein Befall mit Dirofilaria repens kann durch Wurmmittel wirkungsvoll bekämpft werden. Eine regelmäßige und rechtzeitige Entwurmung ist notwendig, um die Würmer noch im Larvenstadium nebenwirkungsfrei zu bekämpfen. Ergänzend ist ein Schutz der Hunde vor dem Angriff der übertragenden Stechmücken als vorbeugende Maßnahme sinnvoll. Gefahr für den Menschen Generell können Menschen mit D. repens infiziert werden, auch wenn bei einem normalen Krankheitsverlauf die Würmer nur subkutan existieren. Da die Würmer aber in Hunden oft in großer Zahl vorliegen, reduziert eine Bekämpfung von D. repens im Hund gleichzeitig auch das Infektionsrisiko für den Menschen.
Giardien
Erreger: Giardien sind winzig kleine einzellige Parasiten, die im Dünndarm zahlreicher Tierarten leben. Hat sich ein Lebewesen mit Giardien infiziert, spricht man von einer Giardiose. Vorkommen: Giardien kommen überall vor - egal auf welchem Kontinent, egal in welcher Tierspezies: Zahlreiche Unterarten sind bekannt, ja von Land zu Land gibt es sogar unterschiedliche Stämme.
Überträger: Giardien zählen zu den Flagellaten (Geißeltierchen). Die Flagellen (Geißeln) benutzen sie zur Fortbewegung. Mit ihrer saugnapfähnlichen Haftscheibe docken sie an die Darmwand an und schädigen diese. Sie ernähren sich vom Darminhalt des Wirtstieres. Vor der Ausscheidung mit dem Kot verändern die Giardien ihre Gestalt: Sie bilden Zysten. In dieser Form sind sie durch eine Hülle geschützt und können sogar noch Monate später von einem Tier, z. B. durch Lecken an der kontaminierten Stelle, wiederaufgenommen werden. Für eine Ansteckung reichen bereits wenige Zysten aus. Besonders für Hunde mit einem schwachen Immunsystem, also z. B. Welpen, sehr alte oder kranke Hunde, ist die Infektionsgefahr groß. Manche Tiere können auch befallen sein, ohne selber jemals Symptome zu zeigen. Dennoch können sie andere Tiere anstecken. Besonders heimisch fühlen sich Giardien in feuchter Umgebung. Zwingerhaltung, ein hoher Tierbesatz und unhygienische Zustände sind ideal zur Ausbreitung von Giardien. Somit ist es nicht verwunderlich, dass insbesondere importierte Hunde aus Süd- und Osteuropa oft Giardien mit im Gepäck haben. Die Übertragung erfolgt häufig über kontaminiertes Wasser und über den Kot (z. B. durch gegenseitiges Beschnüffeln).
Symptome: Ein typisches Symptom für eine Giardiose ist Durchfall. Die Konsistenz kann dabei von matschig bis flüssig reichen. Oft hat der Kot eine hellere, gelbliche Farbe. Nicht selten ist dem Kot Schleim und sogar Blut beigemengt. Weitere Symptome können Blähungen und auch Erbrechen sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Erkrankungen des Verdauungssystems machen die meisten Hunde jedoch, abgesehen von den Verdauungsstörungen, einen vitalen Eindruck. Auch der Appetit ist oftmals normal. Infolge der Giardiose nehmen die Hunde jedoch häufig trotz normaler oder sogar gesteigerter Futteraufnahme noch ab. Da zwischendurch der Kot bei befallenen Tieren oft kurzzeitig auch mal wieder völlig normal sein kann, wiegt man sich als Halter schnell in trügerischer Sicherheit, dass alles wieder in Ordnung ist. Vielfach wird daher auch zunächst eine Futtermittelunterverträglichkeit vermutet. Es gibt sogar Hunde, die ständig Giardien ausscheiden, jedoch niemals Symptome zeigen. Trotzdem können sie andere Hunde mit Giardien infizieren.
Behandlung und Vorbeugung: Festgestellt werden können Giardien nur über Kotuntersuchungen. Dabei ist es wichtig, über mehrere Tage Kotproben zu sammeln, da nicht in jedem Häufchen Giardien zu finden sind. Sonst könnte ein vermeintlich negativer Kotproben-Befund trügerische Sicherheit suggerieren. Im Falle eines positiven Befalles erfolgt nach Anleitung des Tierarztes in der Regel eine Behandlung mit dem Wirkstoff Fenbendazol (z.B. Panacur) oder Metronidazol. Nicht selten muss die Behandlung mehrmals wiederholt werden. Gemeinerweise können sich Giardien im Gallengang verstecken, sodass eine Behandlung in diesem Moment unwirksam wäre. Neben der Behandlung mit geeigneten Medikamenten ist eine strenge Hygiene unablässig. Decken und Bezüge, auf denen der Hund liegt, sollten, soweit möglich, möglichst heiß gewaschen werden. Oberflächen, bei denen das nicht möglich ist, können beispielsweise mit einem Dampfreiniger behandelt werden. Den After des Hundes und das umliegende Fell sollte man nach jedem Spaziergang säubern, damit er nicht aufs Neue Giardien in der Wohnung verbreitet. Wasser- und Fressnäpfe sollten täglich mit kochendem Wasser gereinigt werden. Auch das Spielzeug sollte regelmäßig heiß abgewaschen werden. Ein saures Magenmilieu (erzielt durch die Produktion von Salzsäure) ist für eine Keimabtötung ausgesprochen wichtig. Der schlimmste Gegenspieler der Salzsäure des Hundemagens ist Kalk. Auf unnötige Gaben von Futterkalk sollte deshalb unbedingt verzichtet werden – nicht nur hinsichtlich einer Giardiose.
Gefahr für den Menschen: Wichtig zu wissen ist außerdem, dass es sich bei Giardien um eine sogenannte Zoonose handelt, was bedeutet, dass die Parasiten auf den Menschen übertragen werden können. Panik sollte man nun nicht bekommen, aber man sollte bestimmte Hygienemaßnahmen einhalten. Nachdem man den Hund angefasst hat, sollte man sich stets die Hände waschen. Denken Sie außerdem auch an andere Hunde, wenn Sie mit ihrem Vierbeiner Gassi gehen: Entfernen Sie jede Hinterlassenschaft Ihres Hundes so gründlich wie möglich, um die Ansteckungsgefahr auf ein Minimum zu reduzieren. Auch Hundekontakte sollten, solange der Hund unter Giardien leidet, vermieden werden.